Der Kreislauf des Sparens


Wir Menschen sind so auf ein lineares Denken ausgerichtet, so dass es uns schwer fällt die Gesetzmäßigkeiten des Kosmos zu erkennen. Dieser unterliegt dem Gesetz von Ursache und Wirkung und so ist es verständlich, dass das, was sich im Moment zeigt seine Ursache in der Vergangenheit hat.

 

Geld verbindet die meisten Menschen auf diesem Planeten. Es erfolgt darüber eine Versorgung untereinander. Ich kaufe etwas oder nehme eine Dienstleistung in Anspruch, die ich ebenfalls ausgleiche oder bezahle. Dadurch versorge ich andere Menschen. Diese wiederum nehmen meine Arbeitskraft in Anspruch oder kaufen mir ein Produkt ab, auch können sie eine Dienstleistung von mir erhalten und ich erfahre dadurch Versorgung. Es ist einfach ausgedrückt ein Geben und Nehmen, also ein ständiger Kreislauf der auch in der Natur funktioniert.

 

Dieser Kreislauf findet auch in der Familie statt, in der Firma und in der Politik. Er findet überall auf der Welt statt bis der Mensch anfängt zu denken und sich Sorgen macht über seine Versorgung. Der Kreislauf gerät ins stocken, Familien zerbrechen, Arbeitsplätze verschwinden und ja, auch die an der Spitze fangen an Unsicherheiten zu spüren um es vorsichtig auszudrücken.

 

Es wird viel über den Euro geschimpft. Er wird verantwortlich gemacht für das Desaster welches sich zeigt. Nein, der Euro ist durch die große Gemeinschaft in eine Stabilität gekommen die ihres gleichen sucht. Diese Stabilität schafft Probleme in Deutschland. Es gibt kaum eine Inflation. Gäbe es noch die D Mark wäre es ein leichtes mehr Geld in Deutschland einfließen zu lassen. Es wäre mehr Geld vorhanden und die Preise wie auch die Löhne würden angepasst, so dass die Illusion vom Geld perfekt wäre. Unser Mangeldenken, welches jetzt bis in die Spitze unserer Gesellschaft gelangt ist brachte den Kreislauf fast zum Stillstand. Doch es fehlt kein Euro darin.

 

In der Vergangenheit war aber vieles auf zu schnelles Wachstum ausgelegt und so entstehen für viele Menschen finanzielle Katastrophen. Dies liegt nicht am Euro, sondern daran das sie vielleicht doch ein wenig oder ein wenig mehr über ihre Verhältnisse gelebt haben.

 

Zu sehen ist das auch in der Politik am Beispiel unseres Rentenversicherungssystems. So lange es existiert gab es starke und schwache Geburtenjahrgänge. Doch immer wieder wurde dieses System dazu genutzt, Defizite auszugleichen, wenn aufgrund geburtenstarker Jahrgänge mehr als genug in der Rentenkasse vorhanden war. Hätten die Regierenden aller Parteien die Kurve der Jahrgangsstärken nicht aus dem Auge verloren, gäbe es die jetzige desolate Lage in der Rentenkasse nicht.

 

Das Beispiel Rente hat schon für viel Aufsehen gesorgt. Einst entstand eine Debatte das Rentenalter auf 63 Jahre abzusenken, um Arbeitsplätze zu schaffen für die vielen jugendlichen Arbeitnehmer die arbeitslos sind. Großzügig wurden Vorruhestands - möglichkeiten über die Betriebsräte und die Gewerkschaften umgesetzt. Heute sehen wir es hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Die Arbeitslosenzahlen sind maßlos gestiegen und unsere Regierung denkt ernsthaft darüber nach das Rentenalter wieder auf 65 Jahre und höher anzuheben. Die Folge müsste doch sein, wenn man dem damaligen Modell glauben sollte, das dann der Anteil der jungen Arbeitnehmer erneut ansteigt. 

 

Die Politiker wie auch die Selbstständigen haben keine Altersgrenze. Warum kann es dann nicht jedem Bürger freigestellt werden wie lange er arbeiten möchte? Es wäre doch möglich und sinnvoll hierzu ein Konzept zu erstellen, was für den Arbeitnehmer, wie auch für den Arbeitgeber und letztendlich, das ist ja der wahre Grund, auch für die Rentenversicherung von Vorteil wäre.

 

Mag sein das die Bundesregierung, welcher Partei auch immer, in der Vergangenheit aus dem Vollen schöpfen konnte und somit zu viel nahm als das sie bereit war zu geben. Eine Mentalität die in der Geschichte schon die Kaiser-und Königshäuser umsetzten. So entstand ein Ungleichgewicht.

 

Nun holen sich die Bürger die brav ihren Arbeitsplatz wegsparen, weil sie aus dem Kreislauf des Versorgens ausgestiegen sind, ihren Anteil über die Versicherungssysteme in Form von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe wieder zurück. Und siehe da, die Politik rotiert und greift zu Kürzungen dieser Sicherungssysteme. Mag sein, dass nun auch die Bundesregierung nach marktwirtschaftlichen Kriterien planen muss. Mag sein, dass irgendwann die Bundesbank keine Gelder mehr zur Verfügung stellt, weil die Kredite auch durch stetige Steuererhöhungen nicht abgetragen werden können.

 

Geld sparen ist ein Phänomen welches nicht zu verstehen ist. Ich kann nichts sparen, weil mir nichts gehört. Ich kann Geld zurückhalten, gespart habe ich dadurch nicht. Ich habe es halt nicht ausgegeben. Früher oder später werde ich es ausgeben müssen und dann? Beim Geld ist es wie mit der Zeit, wir glauben Zeit sparen zu können. Wir können Zeit nutzen und sie einsetzen, wie das Geld, aber niemals Zeit oder Geld sparen. Es ist die Angst die uns glauben lässt nicht versorgt zu sein, nicht mehr. Doch ein Sprichwort sagt:” Der Mensch denkt und Gott lenkt”.

 

Würde unsere Regierung sich auf das beschränken was notwendig ist so hätte die Innenpolitik sicherlich einen höheren Stellenwert. In der Vergangenheit war es für unsere Regierung wichtig Ansehen in Europa und darüber hinaus zu gewinnen. Es flossen Gelder in unterschiedlicher Art und Weise ins Ausland. Aber auch die amerikanische Freundschaft kostet viel Geld und ist scheinbar sehr wichtig. Bei mir hört die Freundschaft auf, wenn es vermehrt um die Interessen meines Freundes geht und ich das Gefühl habe benutzt zu werden. Oftmals ist eine vermeintliche Freundschaft eine Abhängigkeit.

 

Sollten nicht die Politiker eine Vorbildfunktion übernehmen und uns mit einbeziehen in ihre Entscheidungen? Wir dürfen doch die Lasten die sie uns zumuten abtragen. Ich wünsche mir auch eine Haftung von Politikern und Staatsbediensteten, wie dies in der freien Wirtschaft üblich ist und des weiteren eine Gleichstellung von Politikern mit den Bürgern. Absicherungen und Kündigungsschutz nicht über das hinaus was wir als Bürger erfahren und eine Besteuerung die auf der gleichen Grundlage aufgebaut ist wie bei uns Bürgern. Also eine leistungsbezogene Entsoldung und eine finanzielle Haftbarkeit wie bei jedem Unternehmer.

 

Auch kann ich mir eine Politik vorstellen wo nicht eine Partei gewählt wird, sondern Minister. Ein herrliches Kontrollieren untereinander würde vieles, was in der Vergangenheit und jetzt noch geschehen kann, nicht mehr ermöglichen. Minister könnten aber auch vom Volk abgewählt werden. Das wäre dann eine wirkliche Mitbestimmung auf allen Seiten. Politik soll doch Spaß machen. Der Politikverdrossenheit steht die Ohnmacht gegenüber. Sie ist kein Garant für eine Besserung.

 

Woran es am meisten krankt ist das Vertrauen in die Politik. Viele Menschen sehen sich machtlos gegenüber dem was über ihren Kopf abgesegnet wird. Ich sehe in der Politik meine Volksvertreter und diese sollten in meinem Sinne handeln, dafür habe ich sie gewählt und ihnen mein Vertrauen ausgesprochen. Mein Wunsch wäre es, wenn auch ich an Grundsatzfragen als Bürger beteiligt werde. In vielen Ländern ist dies selbstverständlich. So hätte ein Volksentscheid Auskunft geben können ob Deutschland den Euro wünscht. Auch hätte ein Volksentscheid die Vorgehensweise im Irak Konflikt klären können. Hier gab es keine Bedrohung und mehr als genug Zeit. Auch in der jetzigen Situation täte ein Volksentscheid Not, denn es geht um uns mündige Bürger. Wir haben die Auswirkungen der Politik mit zu tragen

 

Doch ich glaube, eine Politik die auf Rücktrittsdrohungen aufgebaut ist kann keine Achtung innerhalb der Partei aufkommen lassen und kein Vertrauen in die Wählerschaft schaffen.

 

Doch um einen Volksentscheid umzusetzen muss zuerst einmal eine einheitliche Deutsche Verfassung ausgearbeitet werden. Ich wunderte mich nicht schlecht, als ich herausfand, dass es die nicht gibt. Wir haben ein Verfassungsgericht, wir haben einen Verfassungsschutz aber wir haben keine einheitliche deutsche Verfassung. Das liegt noch daran das Deutschland einst eine Grenze hatte. So haben die Bundesländer einzelne Verfassungen. Ein Volksentscheid wie bei unseren Nachbarn ist dadurch ausgeschlossen oder vielleicht auch nicht gewünscht.

 

Was würde geschehen, wenn Hoffnung und Freude in Deutschland aufkommen und die Regierung Gelder ausschüttet, für Projekte die uns Bürgern am Herzen liegen?

 

Nun zum Lied: “Wer soll das bezahlen?” Ganz einfach wir. Wir bezahlen es jetzt auch. Wir bezahlen auch das Defizit, welches uns vorgegaukelt wird. Wir bezahlen auch die Fehlentscheidungen und das Missmanagement in der Politik. Und letztendlich sind wir es doch die sich versorgen, ich ging anfangs schon darauf ein.

 

Sicher können wir auch weiterhin sparen und in absehbarer Zeit ein Vielfaches des jetzigen Mangels ausgleichen. Sind die Kommunen Pleite verfallen öffentliche Einrichtungen, stagniert die Infrastruktur, verschlechtern sich die Strassen im Land, kollabieren die Wirtschaftssysteme weiter. Die Folge? Weniger wird später auch nicht in Fluss gebracht. Es dauert nur sehr viel länger bis der alte Status wieder erreicht ist. Auch hier hatten wir ein Bespiel vor der Haustür, die DDR. 40 Jahre Stillstand.

 

Ich glaube nicht, dass wir die Politik für uns als Maßstab nehmen dürfen. Kein freies Unternehmen könnte dann existieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Bank Kredite bewilligt mit dem Argument, dass der Unternehmer dann seine Preise nach oben angleicht. Der freie Markt lässt das nicht zu, er ist im Wettbewerb.

 

Die Politik ist innerhalb der Parteienlandschaft im Wettbewerb. Doch einen freien Markt mit Risiken und Haftung kennen sie nicht. Ok, eine Bürgermeisterin wird unehrenhaft von den Bürgern abgewählt. Ist sie arbeitslos? Wie ich hörte bekommt sie ihren alten Arbeitsplatz zurück, wo sie niemand haben möchte. In der freien Marktwirtschaft unmöglich. Auch ein Minister braucht sich nach seinem Rücktritt keine finanziellen Sorgen zu machen. Er ist überdurchschnittlich gut abgesichert.

 

Einst krankte der öffentliche Dienst und es wurden Vergünstigungen auch im Versicherungswesen eingeführt. Damals ok, heute hat sich das Blatt gewendet und ich finde hier drin steckt ein enormes Einsparungspotential, ohne das die Entlohnung eine Einbuße erleiden muss.

 

Hörte ich doch aus den Reihen der Politik: “Wie müssen mehr Eigenverantwortung übernehmen”. Heißt WIR, wir Bürger oder hat sich der Politiker auch selbst miteinbezogen”? Noch ein Satz: Wir haben in der Vergangenheit über unsere Verhältnisse gelebt”. “Wer ist dieser WIR?” Ich behaupte: “Ich habe nicht über meine Verhältnisse gelebt”.

 

Ich habe mich nicht auf Kosten meiner Wähler als Hochwasserkanzler wählen lassen, um dann die Gelder, die ich nicht hatte von meinen Wählern zurückzufordern. 

 

Doch haben wir die Wahl was wir wünschen. Ein Deutschland welches in 40 Jahren ausschaut wie vor 10 Jahren die neuen Bundesländer oder ein Deutschland in dem der Keim des Vertrauens aufkeimt und die Versorgung wieder anfängt zu fließen, zaghaft und stabil und langsam stärker werdend. Ich vertraue auf Letzteres und es zeigen sich Ansätze. Es ist die Wahl eines jeden einzelnen.

 

Wir in Deutschland sind in vielem Vorreiter und das begrüße ich. Wir brauchen uns nicht mit anderen Ländern vergleichen zu lassen.

 

Wir haben unsere Probleme und die Diskussionen um die Mehrwertsteuer die im EU Durchschnitt in Deutschland sehr niedrig ist, ist eine halbe Wahrheit.

 

Fakt ist das die Lohnnebenkosten in Deutschland im oberen Bereich auf der EU Skala liegen. Wir sind nicht wettbewerbsfähig und das mit niedriger Mehrwertsteuer. Anders Ausgedrückt könnte man sagen: ”Unsere Politik verbraucht zu viel Geld”.

 

Können wir uns denn so eine Politik leisten?

 

Es ist eine Eigenheit von uns Menschen immer auf andere zu zeigen. Im Falle des Irakkrieges wurde auf andere geschaut. Was ich von anderen verlange sollte ich auch von mir verlangen können. Auch Terror hat eine Ursache und kann nicht durch Terror bekämpft werden.

 

Auch sehe ich einen ungesunden Trend zum Expandieren. Ein Expandieren aus der Furcht

und oftmals einer Überschuldung heraus, ist kein gesundes Wachstum sondern eine Zeitbombe.

 

 

Nehmen wir als Beispiel die leicht verderblichen Waren. Diese werden bundesweit transportiert. Eine regionale Versorgung mit Molkereiprodukten, wie auch Fleisch und Gemüse wäre für mich sinnvoll. Die Nahrungsmittel bräuchten weniger behandelt werden, weil sie keine so lange Haltbarkeit benötigen. Sie sind halt nicht Tage auf der Straße. Den Tieren würden die unwürdigen Transporte erspart bleiben. Die Umwelt könnte aufatmen und zu guter Letzt wäre der Einkaufspreis für den Verbraucher niedriger. Und das Geld bliebe in der Region, also ein kleiner Kreislauf.

 

Im Großen wanderten Firmen wegen den zu hohen Lohnkosten ins Ausland ab. Sie schufen und schaffen Arbeitsplätze im Ausland und holten Hochbezahlte Führungskräfte aus dem Inland. Die Waren werden dann günstig nach Deutschland zurückgeführt, wo leider die Arbeitslosenquote gestiegen ist und die nun so preiswerten Produkte immer noch für viele zu teuer sind.

 

Das dazupassende Extrem: Russland verkauft sein Öl und Gas, wie auch seine Kohle auch an Deutschland. Im eigenen Land erfrieren die Bürger.

 

Eine Lösung könnte sein wieder in kleineren Regionen zu wirtschaften. Betrachte ich die Entwicklung der letzen Jahre und darüber hinaus, so muss ich feststellen das sie nicht zum Besten war. Die Flexibilität ging verloren, Kontrollmechanismen wurden ausgehebelt was zu einem verwässern der Umsätze führte. Einfach gesagt, es bedienten sich viele auf Kosten der Allgemeinheit. Dieser Trend macht auch in der Politik keinen Halt.

 

Kleine selbstständig arbeitende Bereiche sind sehr viel effizienter. Das haben auch Großunternehmen, wie auch der öffentliche Dienst, der nicht mehr so öffentlich ist, erfahren. Sie splitten ihre Firmen auf. Ich glaube es ist der richtige Weg der eine Kooperation untereinander gewährleistet, aber dennoch in kleineren, abgeschlossenen Keimzellen sehr effektiv arbeiten kann.

 

Dieser Gedanke kann auch sinnvoll in der Politik eingesetzt werden. Die Bürokratie sollte weitgehend abgebaut werden. Sie ist nicht mehr Zeitgemäß. Also auf zum neuen Deutschland! 

 

Bestehende Märkte zu pflegen, anstatt ständig neue Märkte zu erschließen. Als Beispiel möchte ich hier die Schnelllebigkeit der Elektronikindustrie aufzeigen. Ein Auto hat eine lange Lebensdauer, ein PC auch. Künstliche Märkte zu schaffen, also mit ständig neuen Produkten, die Leute zum Kaufen zu bewegen zeigt, dass die Technik so schnell ist, das veraltete PCs verramscht werden über Lebensmittel- und Kaffeeketten. Ein gesunder Gewinn ist dadurch ausgeschlossen.

 

Dienstleistung und Reparaturen bleiben im Elektrokleinbereich auf der Strecke. Bei Hochpreisprodukten sind sie oftmals nicht zu bezahlen. Ja, und alle sprechen vom sparen. Sinnvoll finde ich die Streichung des Sterbegeldes. Da habe ich eh nichts davon.

 

In diesem Sinne eine schöne Zeit.  Fritz Henke 21.05.2003 überarbeitet 2016