Ich glaube an die Freiheit des freien Willens und somit an die Wahlfreiheit, logisch nach Fakten oder intuitiv aus dem Bauchgefühl zu entscheiden.
Die meisten Entscheidungen fällen wir logisch, weil sie für uns nachvollziehbar und überprüfbar sind. Eine Entscheidung aus dem Bauch heraus zu fällen ist jedoch weder logisch noch beweisbar und dennoch ist sie oftmals die bessere Entscheidung.
Wie soll man einen Schlafwandler oder Verbrecher verurteilen, wenn er gar nicht anders konnte? Alles ist aus meiner Sicht ein Zusammenwirken und spigelt die Ursache und ihre Auswirkung wider. Auf dieser Grundlage kann es auch keinen Zufall geben.
Der freie Wille ist keine Illusion. Wie definieren wir überhaupt freien Willen? Freier Wille bedeutet für mich, dass Menschen selbstbestimmt handeln. Ihre Wünsche, Absichten und Erlebnisse spigeln sich in ihren Entscheidungen und Handlungen wieder. So gesehen ist es für mich überraschend, dass sich Entscheidungen als Muster im Gehirn vorhersagen lassen. Denn an diesem Ort sind auch unsere Wünsche und Absichten versteckt.
Auch wenn wir als Einzelindividuum leben, sind wir kollektiv alle miteinander verbunden.
Dieses Kollektiv hat Einfluss auf uns. Es ist wie eine Matrix, auf die jeder Mensch zugreifen kann. In dieser Matrix gibt es weder Raum noch Zeit.
So ist es uns möglich, mit unseren Gedanken zu reisen, um Informationen abzurufen, Trends zu erkennen.
Mit meinem Halbbruder in Kanada, der in der Gehirnforschung arbeitete, habe ich lange über den freien Willen und mein Verständnis philosophiert. Peter mein Habbruder meinte, vieles von dem, was ich sagte, wird in Gehirnscans sichtbar und kann über den Muskeltest bestätigt werden.
Es sieht so aus, als habe die Hirnforschung den freien Willen als Illusion entlarvt. Das wäre eine gewaltige Erschütterung für unser Menschenbild. Begriffe von Schuld und Verantwortung müssten neu definiert werden. Viele unserer Entscheidungen werden jedoch intuitiv, also unbewusst getroffen.
Ob wir ihn nun haben oder nicht, ein freier Wille kann bisher nicht wirklich bewiesen werden, dennoch kann es hilfreich sein, an ihn zu glauben.
Autor Fritz Henke 2017