Wir leben in einer Gesellschaft der Wissensvermittlung. Vielleicht bin ich eines der wenigen Kinder die gefragt wurden ob sie in die Schule gehen möchten oder lieber noch ein Jahr zu Hause spielen wollen. Ich entschied mich fürs spielen und wurde ein Jahr später eingeschult. Es gab kleine Klassen und die Lehrer kümmerten sich noch um die schlechteren Mitschüler.
Während meiner Schulzeit gab es ein wunderbares Schuljahr. In der dritten Klasse wurde auch die vierte Klasse
Noch nie hat mir der Unterricht so viel Freude bereitet. Die Viertklässler halfen mir, wie auch den anderen Drittklässlern. Und so ganz nebenbei hörte ich auch den Unterrichtsstoff der Viertklässler. Es war das beste Schuljahr meines Lebens.
Bei meinen Kindern sah das schon ganz anders aus. Sie sind nicht mehr gefragt worden, aber anfangs sind sie, wie ich, gerne zur Schule gegangen. Doch das legte sich recht schnell.
Lernen sollte Freude bereiten und das setzt voraus, dass der Unterrichtsstoff dem Schüler entsprechend übermittelt wird. Menschen sind Individuellen Wesen die unterschiedlich begreifen und lernen.
So gibt es verschiedene Möglichkeit eine Mathematikaufgabe zu lösen. Zu meiner Schulzeit zählte aber nicht das Ergebnis sondern der Rechenweg (Dreisatz). Und leider ist dies bis heute so geblieben.
Darüber hinaus wird der Unterrichtsstoff stetig erweitert, was sinnvoll und richtig ist. Doch damit keine Überlastung einsetzt, müsste dann an anderer Stelle Unterrichtsstoff gestrichen werden.
Doch was ist geschehen? Die Schüler unterschiedlicher Schulen, Schulformen, Klassen und Länder werden miteinander verglichen. Dieses führte zu einem Wettstreit unter den verschiedenen Schulen und deren Gruppierungen. Im Moment sehe ich eine Beschleunigung wo es nur noch darum geht, mit möglichst wenig Einsatz möglich viel zu erreichen.
Dieses Vorgehen sehe ich sehr kritisch weil sich zeigt, das es zu einer Überforderung auf beiden Seiten führt.
Die Symptome die sich zeigen sind gestresste Schüler und Lehrer.
Darüber hinaus haben die schulischen Leistungen Einfluss auf das Familienleben.
Die Eltern, deren Schulzeit oftmals eine Generation zurückliegt, sind nicht mehr in der Lage ihren Kindern, bei den Schulaufgaben zu helfen.
Viele Schüler werden zur Nachhilfe gefahren.
Dies hat Auswirkungen auf das Familienleben.
Inzwischen ist ein Großteil der Eltern berufstätig. Oftmals werden lange Strecken zur Arbeit gefahren.
Die Kinder sind nicht selten allein zu Hause und bereiten sich ihre Mahlzeit selber zu. Wie das ausschaut weiß ein jeder.
Ist ein Elternteil von der Arbeit zurückgekehrt wird das Kind zur Nachhilfe gefahren,
schließlich braucht es einen überdurchschnittlichen Schulabschluss um überhaupt einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Sollte sich unser Schulsystem dahin entwickeln das es zum Erfüllungsgehilfen der Arbeitgeber wird?
Was könnte verändert werden?
Autor Fritz Henke